Ende der Billig-Tarife in der privaten Krankenversicherung?
30. Januar 2017Der privaten Krankenversicherung wird nachgesagt, dass sie sehr teuer wäre und sich die Beiträge schneller erhöhen würden als in der gesetzlichen Krankenversicherung. Ist dem tatsächlich so?
In welchem Krankenversicherungssystem die Beiträge im individuellen Fall günstiger wären, kann nicht pauschal beantwortet werden. Viele Menschen würden jedoch bei privaten Krankenversicherungen sparen, wissen es aber gar nicht. Doch nicht allen ist es überhaupt möglich, zu wechseln.
Wer sich erster Klasse versichern lassen möchte, muss also nicht zwangsläufig tiefer in die Tasche greifen. Doch man sagt, die Beiträge erhöhen sich rasant und seien besonders im Alter viel zu hoch. Ein Teil der Beiträge wird in der PKV als Altersrückstellung verwendet, um die Beiträge auch im Alter moderat zu halten und eine Kostenexplosion wegen der steigenden Krankheitskosten im Alter zu vermeiden. Natürlich steigen die Beiträge. Aber sie explodieren nicht, wie es manchmal von Gegnern der PKV behauptet wird. Die Aktuare (Versicherungsmathematiker) haben errechnet, dass die Beiträge in der Privaten viel weniger ansteigen, als immer vermutet und auch weniger, als zuletzt vom Institut für Gesundheits- und Sozialforschung errechnet.
Leider haben Billig-Tarife in der Privaten dafür gesorgt, dass man erstklassige Versorgung bei beispiellos günstigen Beiträgen vermutet hat. Das war jedoch nicht der Fall. Werbeaussagen wie etwa 59 Euro im Monat sagen schon aus, dass hier keine hoher Leistungsumfang zu erwarten ist. Aber Verbraucher, die diese Tarife gewählt haben, waren schlussendlich enttäuscht und sind nicht, wie von den Versicherern erwartet, in bessere Tarife gewechselt. Das Reklame-Modell hat also nicht den gewünschten betriebswirtschaftlichen Effekt gebracht. Dafür gab es ein erhebliches Image-Problem. Das hat dazu geführt, dass nun immer mehr Versicherer diese Tarife vom Markt nehmen. Was eigentlich nur gut ist, wird jedoch gern von schlecht informierten Redakteuren in eine News verwandelt und übertitelt mit pelomischen Aussagen wie etwa >PKV wird teurer<, was nur noch mehr Öl ins Feuer gießt und keine Spur sensibel oder professionell ist.